Donnerstag, 26. Juni 2008

Wenn…

… Wenn die Kinder Kinder sind, wenn sie sich freuen, überdreht sind, zornig, frech sind, lustig und lieb,
… Wenn Anand uns beim Putzen eines Raumes, den wir für einen Father, der unser Projekt besuchen kommt herrichten sollen, hilft und im Bad zur Dusche zeigt und sagt: „Rain will come down there, yes Miss?“,
… Wenn Priya beim Dschungelbuch-Quartett alle Karten mit einem Bild der Schlange drauf freiwillig hergibt, weil sie sich davor fürchtet,
… Wenn man den Kindern einen nigel-nagel-neuen Ball zum Spielen gibt und der nach drei Tagen bereits völlig kaputt ist, weil sie „einfach spielen“,
… Wenn Suresh, ein älterer Junge von der Zeitverschiebung erfährt, genau nachfragt, warum das so ist und nach einer langen Erklärung nur noch sagt: „God is great!“
… Wenn Arogye-Mary, eines der ganz kleinen Mädchen, die weder Englisch spricht noch lesen kann bei der reading practice (Leseübung) das Buch stolz vor den Augen hält, und ein bisschen murmelt. Als ihre (schon ältere) Nachbarin ihr Buch umdrehte, weil sie es verkehrt gehalten hat, war sie sehr enttäuscht...,
… Wenn wir für das Welcome-Programm (Feier) mit den Kindern einen Tanz und ein Lied einstudieren, das aber genau dann spontan gestrichen wurde, ich danach die Kinder trösten will, sie mir aber zuvor kommen und sagen: „Don’t be sad, Miss.“
… Wenn die Buben mich „Giddy“ nennen („Kleine“ auf Kannada) und es nicht einsehen wollen, wenn ich ihnen erkläre und zeige, dass ich größer als jeder einzelne von ihnen bin,
… Wenn die Kinder meine Hand quetschen, weil sich dann die Haut verfärbt,
… Wenn einer der Schlimmsten in der Klasse in Zeichnen fragt, ob seine Zeichnung schön ist, ich ehrlich mit „Ja“ antworte und sehe, wie er sich freut,
… Wenn Madevi in der Studierstunde mit ihrem Kannada-Buch zu mir kommt, in der Hoffnung, ich könnte ihr helfen. Und wenn sie auf mein: „Du weißt doch, dass ich Kannada weder lesen, noch (außer ein paar Worte) sprechen kann…“ sagt, dass ich doch manchmal was auf Kannada sage, es also gar nicht wahr ist, dass ich kein Kannada kann,
… Wenn wir am Abend oder beim Essen zusammen sitzen und ich Geschichten aus Österreich erzähle, die Kinder Geschichten aus Indien erzählen und wir alle über die Bräuche der anderen lachen.
… Wenn sie mich einfach anlachen, zum Kitzeln auffordern und wir uns gemeinsam freun. …

Dann weiß ich, dass die Kinder hier einfach die Coolsten sind, dass ich sie gern hab und hier richtig bin.
Eure Johanna

Mittwoch, 18. Juni 2008

4 Monate INdien

Namaskara!
Vor nun über 4 Monaten (am 18. Februar 2008) haben wir Österreich verlassen und sind in das schöne bunte verrückte Indien gekommen. Ein Drittel unseres Volontariatsjahrs liegt bereits hinter uns. In dieser Zeit hat sich sehr viel getan.
Die begeisterte Ankunft in Indien und dann im Projekt, das spannende freudige Gefühl der Neugier auf das, was kommen wird, die gute Zeit bis zu den Ferien, in der wir uns eingewöhnen, die vielen harten und schweren Erlebnisse und Momente, die zwei Monate Sommerferien mit unserem ersten Urlaub und Camps, und jetzt wieder Schule – anders als zuvor. Denn jetzt wissen wir, was wir wie anpacken wollen, wo wir uns einbringen können.
Diese vier Monate waren gut, schön, erlebnisreich, nicht immer leicht. Ich freu mich sehr auf die nächsten acht Monate in Indien, hier in Deodurga, wo keiner Englisch spricht und man sich aber trotzdem (zum Beispiel mit den Frauen, die Wasser holen gehen deinen Weg kreuzen) sehr gut unterhalten kann. Wo es super Mangos und Chicus und ganz viel anderes Obst gibt, wo über hundert coole Kinder leben und wo wir zwei Austrians zu Hause sind.
lg Johanna

Sonntag, 1. Juni 2008

Schulanfang

Hallo Freunde!
Im April und Mai sind hier in Indien Sommerferien. Darum war am 3. Juni bei uns Schulanfang. Alle Boarding-Kinder kamen wieder zurück ins Internat, auch ein paar ganz kleine Neulinge waren dabei.
Diese wurden gdmeinsam mit den neuen Lehrern und Fathers bei der Schulanfangsfeier willkommen geheissen. Statt einer Schultüte, wie es in Österreich wohl gewesen wäre, bekamen unsere Kleinen von uns einen Luftballon und ein Zuckerl, worüber sie sich mindestens genauso freuten.
Schulanfang bedeutete für uns auch ganz viel Arbeit, eine neue Herausforderung, das Unterrichten und eben den alten neuen Alltag.
Wir Volontäre unterrichten Zeichnen. Theresa die höheren, ich die niedrigeren Klassen. Zusätzlich supplieren wir auch; Englisch, Religioin, Turnen.
Unterrichten ist zwar anstrengend mit ca. 40 Kindern in einer Klasse, und auch ein bisschen schwierig (Kinder sind unruhig und hören nicht zu), aber trotzdem ist es wirklich schön und macht den Kindern und mir Spass. Letzte Woche erzählte ich ihnen die Geschichte vom Regenbogenfisch, den sie danach zeichnen und die Schuppen (heißen übrigens auf Kannada Alatepati) aufleben durften.

Bis bald, Johanna Miss