Donnerstag, 17. April 2008

Verfolgungsjagd

Die Luft scheint rein!

Endlich können wir Tee trinken gehen. Wir gehen aus unserem Zimmer, steigen die Stiege hinunter… Doch nein! Hier stehen noch immer Polizisten. Also gehen wir den anderen Weg, aber schnell. Und leise!!! Gut, hier ist niemand, wir müssen aber hinterm Haus herum, können nicht den direkten Weg gehen. Egal, dafür haben wirs bald geschafft. Wir gehen ums Haus, wollen hinein gehen, doch auf einmal sehen wir, unseren zweiten Weg versperren ach Polizisten! 5 Stunden haben wir uns vor der Polizei versteckt, doch fast schien alles umsonst. Somit machten wir uns auf den Weg, zurück in unser Versteck, in unser Zimmer. Doch, als wir um die Ecke biegen wollten, noch immer in der Nähe vom Eingang zum Gebäude, wo wir teedln wollten, fährt ein Polizei-Jeep vor.

Umzingelt! Die Zeit schien für eine Sekunde stehen zu bleiben. Was jetzt? Gingen wir ins Haus wären wir den Polizisten dort ausgeliefert, zeigten wir uns den Polizisten im Jeep, ihnen. Uns bliebe nur die Flucht in „die Farm“, ein Urwald aus Mango-, Kokos-, Limetten- und anderen Bäumen, aus dem noch nie wer lebendig zurückgekehrt ist.

Auf einmal… Tataraa! Unser Retter in der Not, der große starke Brother Lawrence, wie aus dem Nichts erschienen, um uns zu retten und uns auf dem Weg zu unserem wohlverdienten Tee Begleitschutz zu geben.

Wie sind wir in diese Situation gekommen, uns vor der Polizei verstecken zu müssen? Wir haben, zu eurer Beruhigung, nichts Illegales getan, wir sind einfach Weiße, foreigners, strangers.

Einige Tage vor unserer Verfolgungsjagd kam ein Inspekteur, der Don Bosco-Einrichtungen kontrolliert. Als dieser uns sah, fing er an, Fragen zu stellen, über unser Visum, was wir hier machen, wie das geht, … Dann bat er uns, unseren Reisepass und unser Visum zu kopieren und ihm mit der Info, wann wir kamen, wo wir ankamen, wann wir gehen würden, zu geben.

Am Abend desselben Tages kam die Polizei mit derselben Bitte. Wahrscheinlich erzählte der Kontrolleur im Dorf von uns. Und, obwohl sie uns bestimmt schon kannten, wollten sie auf einmal mehr wissen. (jeder kennt uns hier, darüber bin ich mir sicher). Der Hauptgrund, warum die Polizisten so komisch reagierten, war wohl, dass sie (einfach alle hier) misstrauisch sind, gegenüber uns.

Father versprach, am nächsten Tag würden wir es bringen. Gesagt, getan, und schon wieder kam die Polizei, mit derselben Bitte, wie am Vortag, denn sie hätten die vorigen Kopien verloren.

Nun ist es so, dass unser Projekt, die Don Bosco School das größte und beste Haus ist. Strom, fließendes Wasser, viele Räume… Darum kommen manchmal Polizisten her, um eine Besprechung zu halten. Father sagte uns, wir sollten während dieser Zeit im Zimmer bleiben, es würde nichts passieren, (dessen bin ich mir sicher) er wolle einfach nicht noch mehr Fragen beantworten müssen.

Wir blieben von 12 bis 5:30, statt von 12 bis 4 im Zimmer und versuchten dann vorsichtig, uns unseren Weg zur Küche zu bahnen. Den Rest kennt ihr ja. Ein bisschen lags bestimmt auch an dem indischen Zeitverständnis, dass die Polizisten so lange blieben. (Wenn etwas offiziell um 12 Uhr beginnt, kann man voraussichtlich erst um 2 Uhr wirklich anfangen.)

Liebe Grüsse aus dem abenteuerlichen Indien

(das für Weiße nicht immer leicht ist)

Johanna

Montag, 14. April 2008

Strassenkids

Griassenk!

Als wir am Morgen nach der Zugreise von Bangalore nach Raichur im Projekt ankamen, war dort gerade ein Ein-Tages-Camp im Gange, für die Straßenkinder in Deodurga.

Es gab Spiele, eine medizinische Untersuchung (vor der sie sich sehr fürchteten), medizinische Informationen, ein gutes Essen und neue Kleidung.

Theresa und ich waren sehr erstaunt, als wir erfuhren, dass es in Deodurga Straßenkinder gibt, so viele! Und wir fragten uns, warum sich das Projekt nicht auch um sie kümmerte. Die Kinder sagten ja sogar selber, sie würden gerne bleiben.

Scheinbar wollen die Fathers das aber nicht, denn diese Kinder würden stählen und sie hätten keine Manieren, könnten sich in der Schule schlecht konzentrieren.

Drum gibt’s ein Mal im Jahr ein Camp für sie.

Jetzt kennen wir sie und wissen, dass sie tatsächlich auf der Strasse leben. Oft sehen wir ein Gesicht wieder, bei der Bushaltestelle oder auch im Ort. Wir würden so gerne etwas für sie tun, aber wie?

liebe Grüsse, Johanna

Sonntag, 13. April 2008

Mysor, Ooty - Unterwegs in Indien

Namaskara!!

Mysor, unser zweites Ziel erreichten wir am 7. April am Vormittag.

Nachdem wir uns über beide Ohren vom Rikshaw-Fahrer cheaten (betrügen) ließen, erreichten wir endlich unser Ziel, das paradiesisch-schöne Salesianer-Pojekt in Mysor, wo wir wohnen durften.

Nach dem Mittagessen zogen wir los, um den Zoo zu besuchen. Wir stellten fest, dass österreichische Zoos viel lieber sind, weil die Tiere hier in Indien viel weniger Platz haben. Darauf gönnten wir uns eine Tender-Coconut, Kokosnuss, die geköpft wird, damit man das Wasser trinken und dann das Fruchtfleisch essen kann.

Am nächsten Tag besuchten wir den riesigen prunkvollen Mysor-Palace, wo wir auf einem Elefanten geritten sind. Der ca. 5-jaehrige Bub, der mit seiner Mama „den selben Elefanten genommen hatte“, hatte weniger Angst, als wir. Aber wir waren tapfer, und es machte Spaß. Tolles Tier!

Auf dem Market wurde ich umgeben von Düften, Geräuschen, Farben, dass ich froh war, dass Theresa dabei war, denn so etwas ist viel schöner und besser zu erleben, wenn man es teilt.

Ooty, unser letztes Ziel ist für Indien wirklich etwas Besonderes. Zum einen ist es kühl in Ooty, in der Nacht sogar kalt, und zum anderen so hoch gelegen, dass die Landschaft wieder ganz anders ausschaut. Teefelder, Berge, grün, und ein toller See…

In Ooty kaufte ich einen Fliespulli, den ich auch brauchte.

Wir verbrachten einen wunderschönen romantischen Vormittag auf dem Boot, bestiegen (nicht wirklich abenteuerlich) den Dottabetta-Peak, höchsten Punkt Tamil Nadus oder so, besuchten den botanischen Garten (boa!) und genossen es, ein amerikanisches Frühstück und ein italienisches Abendessen zu bekommen.

Die Fahrt in der Nacht zurück nach Bangalore war auch wieder mal typisch indisch. Aber toll. Wir taten zwar kein Auge zu, weil wir über Stock und Stein in einem Bus, der jederzeit auseinander fallen könnte auf der letzten Sitzreihe sitzend diese gebirgige Straße hinunterfuhren, kein Auge zu, dafür sahen wir auf dem Weg durch den Nationalpark am Straßenrand Elefanten! Einfach magisch!!

In der nächsten Nacht, diesmal war ich krank, fuhren wir mir den Zug wieder nach Raichur, nach Hause.

Dada (Baba in Kannada),

Johanna