Donnerstag, 6. März 2008

INDIEN!!!

Namaskara aus Indien!
Wir sind gerade in Raichur, wo wir die Gelegenheit haben, im Internet zu surfen. Darum kann ich endlich meinen ersten Indien-blogeintrag machen, wobei - wie langweilig, ich das gleicher schreib, wie im Rundmail.

Ich moechte euch aber noch mal danken fuer, liebe Brueder den coolen blog und, liebe Freunde, die coolen EIntraege im parallel blog.


Jetzt sind wir schon ein paar Tage in Indien und werden noch immer täglich aufs Neue fasziniert. Die Kinder, das Essen, die Früchte, die Farben, die Menschen, die Landschaft, die Kultur, … alles ist anders in Indien. Faszinierend, interessant, genial anders!

Am Montag (18.) flogen wir von München über Paris nach Bangalore, wo wir um 0:30 (Ortszeit. In Österreich 8:00 am Abend) ankamen. Die Nacht und den nächsten Tag verbrachten wir in einem Haus des Breads-Projekts in Bangalore.

In der Nacht ging's mit dem Zug weiter nach Raichur. Zugfahren in Indien ist ein eigenes Erlebnis. Immer wieder gehen Chai-, Erdnuss- oder Früchteverkäufer vorbei und schreien den Namen ihrer Ware. Trotzdem es sogar Liegen gibt, kann man nicht wirklich gut schlafen, weil der Zug so wackelt. Und wenn man 1,5 Stunden später ankommt, ist das noch lange nicht der Rede wert.

Wir wurden von einer Sister (Schwestern vom Assisi Konvent leben auch im Projekt und versorgen die Kinder und die Dorfbewohner medizinisch.) abgeholt und zum Frühstück eingeladen. Wir hatten Puri – eine lustige indische Speise (eine Art Teigblase mit verschiedenen Soßen).
Danach fuhren wir noch zwei Stunden ins 60 km entfernte Deodurga. Durch eine skurrile und schöne Steinwüstenlandschaft.

Als wir im Projekt ankamen, hatten die Kinder noch Schule. Doch gleich darauf begann die Mittagspause und die Kinder umringten uns, jeder wollte uns begrüßen: „Hello, Miss", „Welcome, Miss", „What´s your name, Miss?", … Wir werden von den Kindern nämlich Theresa Miss und Johanna Miss genannt.

Das Projekt:
Im Internat leben 90 Kinder; 40 Mädls und 50 Burschen, drei Salesianer-Fathers, ein Salesianer-Brother, drei Assisi-Sisters, und seit kurzem zwei Volontärinnen aus Österreich.
Manche Kinder gehen in Deodurga in die Schule (vor allem die Älteren- in die Schule im Projekt können die Kinder nur bis zur siebten Klasse gehen).
Die Schule im Projekt können auch externe Kinder besuchen – so kommen täglich ca. 200 Kinder unsere Schule.
Die Kinder kommen aus kleinen armen Dörfern in der Umgebung. Die Kinder sollen hier und danach eine gute Ausbildung bekommen um vielleicht später in ihre Dörfer zufürk zu kehren und ihr Wissen dort weiter zu geben. Ein tolles Beispiel für das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe!

Der Tagesablauf hier im Projekt ist sehr eng. Um 5:45 stehen wir auf, danach ist Prayer, Gebet. Dann für 1,5 Stunden Study-hour, wo Theresa bei den Burschen Aufsicht hat, oder sich die kleineren herausnimmt, um mit ihnen spezielle Aufgaben zu machen oder zu malen und ich dasselbe mit den Mädchen mache.
Mittlerweile gelingt es mir besser, Ruhe in die Klasse zu bringen und ihnen trotzdem auf eine weniger trockene Art beim Lernen zu helfen.
In der Schule wird alles auswendig gelernt. Entweder liest der Lehrer etwas vor und die Kinder sprechen es nach oder sie hören den Text auf Kassette und sprechen es nach. Oft lernen sie die Wörter oder sogar die Sätze falsch auswendig und verstehen keine Zusammenhänge.
Nach der Study-hour dürfen sich die Kinder die News im Fernsehen anschauen.
Danach ist eine halbe Stunde lang Working, wo jedes Kind etwas zu tun hat; zum Beispiel im Garten arbeiten, aufwischen, putzen, … Unsere Aufgabe ist es, dabei Anweisungen zu geben und zu helfen.
Dann erst gibt es Frühstück. Die Kinder sitzen in einer großen Halle am Boden und essen – natürlich mit den Fingern – natürlich Reis. Wir setzen uns zu den Kindern und plaudern.
Später ziehen sich die Kinder die Schul-Uniform an und richten sich die Haare, wo ich den kleineren Mädels helfe.
Um 9:30 beginnt die Schule und dauert bis 12:45. Während dieser Zeit tippen wir Texte für die Schule, bereiten Sachen für die Study-hour oder fürs Board (eine Pinnwand, die wir regelmäßig gestalten sollen) vor, waschen unsere Kleider (mit der Hand! J) oder haben Freizeit. Nach den Sommerferien werden wir auch in ein paar Klassen unterrichten. Die Ferien sind im April und im Mai, der heißesten Zeit wo wir schon unsere erste Reise antreten werden.
Nach dem Mittagessen ist wieder Schule, bis 4:00.
Von vier bis fünf spielen wir mit den Kindern. Dann gibt's Tee, danach waschen sie sich und ihre Kleider. Dann beten sie den Rosenkranz und danach ist wieder Studierstunde. Während dem Rosenkranz essen wir. Um 9:30 können die Kinder noch studieren oder schlafen gehen.
Für mich ist der Tagesablauf sehr eng. Die Kinder haben nur am Wochenende richtige Freizeit. Auch nach der Schule, bei den Games müssen die Kinder draußen spielen und können nicht einfach tun was sie wollen. Auch die Gebete und der Rosenkranz sind so… unlebendig, unfrei… Mit dieser Enge komme ich noch nicht ganz klar.

Mittlerweile tragen wir Chudis (Chudidar), also eine indische Kleidung. Sie sind sehr weit geschnitten, gemütlich und total bunt.

Stromausfalle sind in Indien Alltag. Darum konnte ich euch letzte Woche auch kein Mail schicken. Wir fuhren extra an unserem freien Tag (Mittwoch) nach Raichur (ist zwei Busstunden entfernt), um dort einige Sachen zu besorgen und ins Internet-Cafe zu gehen. Nur leider konnten wir nicht lange schreiben, weil eben der Strom ausfiel, für mindestens eine Stunde. Daran muss man sich gewöhnen. J
Klima: Es ist sehr sehr heiß hier in Deodurga. Im Sommer soll es auch manchmal über 50°C haben. Langsam gewöhnen sich Theresa und ich an die Hitze. Doch der Umstieg vom kalten Altaussee, wo noch Schnee lag, in das heiße Indien war am Anfang nicht leicht.

Ich werde wahrscheinlich öfter ein Rundmail schicken, weil ich nicht so oft zu einem Interet komme, wenn ihr mir aber zurück schreibt, freu ich mich und werde natürlich gerne antworten. :-) Ich hoffe auch, dass ich bald Fotos online stellen kann.

Ich denk an euch!
Bis hoffentlich bald, liebe Grüße aus einer anderen Welt,
Johanna

PS.: Google Earth kennt Deodurga doch, aber unter Devadurga; denn der Ort wird entweder Deodurga oder Devadurga geschrieben.

PPS: Während der Study-hour und für das Board gehen uns leider langsam die Ideen aus. Vielleicht kann uns jemand von euch etwas schicken. Wir wären dankbar für Lernspiele, Englisch-Aufgaben, Bastelideen, einfache Kindergeschichten, … Vielleicht wisst ihr ja etwas

1 Kommentar:

culiNarIKA hat gesagt…

hallo liebe johanna...
hab heute wiedermal deinen blog gelesen... und bekam richtig fernweh...
ich hoffe dir gehts gut... und deine hände sind nicht schon ganz verrunzelt vom vielen wäschewaschen... (gell das stinkt dann alles so schlimm nach hirschseife *zwinker*)...
ich wünsch dir alles alles gute... pass auf dich auf... und nimm viele erfahrungen mit...
ganz liebe grüße aus dem jetzt verregneten linz...
veronika