Dienstag, 25. März 2008

Wo Don Bosco draufsteht...

Die Magda (war in Tijuana) hat einmal gesagt: "Wo Don Bosco draufsteht, da ist Don Bosco auch drin. Meistens."
Ich glaube mittlerweile, dass das wohl das groesste Problem hier in Deodurga ist. Don Bosco ist nicht drin. Wir haben so viel tolles ueber die Paedagogik und was Don Bosco ausmachte gelernt, aber das wird hier nicht gelebt. Keine Freude, kein guter Kern, Praeventivstystem, ... nur Disziplin, Ordnung, Gewalt.
Vielleicht... Vielleicht koennen Theresa und ich in unserem Jahr ein bisschen Don Bosco nach Deodurga bringen. Vielleicht ist das ein bisschen unsere (schwere) Aufgabe...
Tja.
lg, Namaskara, Johanna

P.S: In gewissem Sinne ist Don Bosco ja eh in Deodurga, denn einer der kleinen Burschen heisst ಡಾನ್ Bosco. Da haben Theresa und ich auch mal geschaut. Ein anderer heisst Sandiago. :-)

Kinder-Augen

Stark, Frech, Wild, Brav, Ueberschwemmt von Freude, Elegant, Verziert, Trotzig, Voll Hoffnung, Grantig, Liebevoll, einfach Laessig, Tief, Dunkel, SCHOEN.
Ihre Augen druecken so vieles aus, was so wie so keine Sprache braucht.
Und trotzdem ist es oft so schwierig, mit den Kindern zu reden. Wenn zum Beispiel ein Kind weint. Man nimmt es auf den Arm, fragt, warum es weint und bekommt kiene Antwort. Auch von den anderen nicht. Oder sie koennen oder wollen es auf englisch nicht sagen. Vielleicht
auch nicht so wichtig, denn hauptsache man ist fuer sie da und haelt sie fest. Vielleicht.
Oder in der Studierstunde, wo es so schwierig ist, die Kinder ruhig zu halten.
Wie auch, wenn wir nicht schlagen? Wie jede andere Autoritaetsperson (ausser einer Schwester) im Projekt? Vielleicht wird das mit der Zeit. Oder, wenn ich fuer sie eine bessere Beschaeftigung finde.
Auch die Kinder sind sehr brutal zueinander. Sie sind so schnell so geladen, bruellen und schlagen sofort. Doch, dass die Salesianer-Fathers so sind, damit kommen wir nicht gut klar.

Generell ist es aber sehr schoen, mit den Kindern zu leben. Sie sind so froehlich und lieb und witzig und einfach cool!

Namaskara, Johanna Miss

REGEN!

Ihr glaubt es kaum!
Fuer mich wars auch unglaublich. Aber es hat tatsaechlich am Ostersonntag in Deodurga geregnet. Besser gesagt geschuettet. Der Platz, auf dem die Kinder normalerweise spielen war ca. 20 cm ueberschwemmt.
Ich habe es total genossen. Es war zwar kalt (Pulli!), aber so stark!
Es ist sehr ungewoehnlich fuer diese Zeit, dass es regnet, drum etwas Besonderes. Super!

p.s. Ich habe gerade begonnen, im Parallel blog zu lesen, wo der Christoph so sehr ueber Niederschlag schimpft. Und ich hab mich so gefreut ueber den einen Regentag. So verschieden ist die Welt. :-)

indische Ostern

In Indien sind alle Feste anders. Aber schoen.
Palm-Sonntag zum Beispiel. Es war so faszinierend, dass es 1. nicht kalt war oder regnete und 2. dass wir echte Kokos-Palmblaetter benutzten. Das war schon ziemlich cool, denn diese Blaetter wurden dann zu kleinen Kraeuzen gefaltet, die am Aschermittwoch in einem Jahr verbrannt werden.
Am Gruendonnerstag feierten die Fathers und Sisters mit uns (ohne Kinder) tatsaechlich das letyte Abendmal. Und in der Messe spaeter wurden vom Father die Fuesse von 12 Burschen gewaschen.
Am Freitag wurden wir gezwungen zu fasten. Das erfuhren wir, als wir gerade ins Esszimmer gingen, um zu fruehstuecken. Tja.
Der Kreuzweg und die Messe dauerten drei Stunden.
Die Auferstehungsmesse am Samstag war sehr schoen. Wir trugen zum ersten mal einen Sari! Die Messe dauerte aber bis ca. halb 2 in der Frueh. Auch fuer die Kinder.
Auch wenn ich besonders in diesen Tagen oft an zu Hause denken muss, geniesse ich es doch, einmal auf besondere, spezielle Art und mit diesen coolen Kindern zu feiern.

Ich wuensche euch allen von Herzen frohe Ostern!
Auch wenns zu spaet ist.

1 Monat Indien

Also, weil der Christoph sich beschwert hat, dass ich so selten schreib und dann auch noch das, was er eh schon weiss, mach ich jetzt lauter kleine Themeneintraege, dass es nach mehr ausschaut, als es ist.
Ich bin jetzt also einen Monat in Indien. Und es geht mir gut. Wir haben uns schon einigermassen an Indien, das Projekt, die Fathers und Kinder gewoehnt und Indien, das Projekt, die Fathers und Kinder gewoehnten sich auch bereits an uns. Wir gehoeren jetzt schon richtig zur Gemeinschaft und bringen uns ein. Noch nicht so sehr, dass wir zufrieden waeren, aber so sehr, dass es glaub ich passt.
Die Hitze und das Essen sind fuer uns schon normal und ertraeglich geworden. Falsch. Das Essen ist sehr gut!
Ich freuh mich, hier zu sein und geniesse es, das spannende, bunte, suesse, coole Indien.

Bangalore vs. Austria

Ich habe herausgefunden, dass Bangalore, die Hauptstadt vom Bundesstaat Karnataka, in dem wir jetzt leben, offiziell ca. 8 Millionen Einwohner hat. Ist also gleich gross wie Oesterreich. Witzig!

Samstag, 22. März 2008

Brief

Hallo an alle, hier mal eine Nachricht von Christoph.
Wir haben soeben einen Brief von Johanna bekommen (zur Info: die Post zwischen Österreich und Indien braucht ca. 3 Wochen)
Dabei war ein Foto (Vorder- und Rückseite):

Außerdem gibts eine neue Shoutbox (links)!
Also alle eifrig shouten!

Donnerstag, 6. März 2008

INDIEN!!!

Namaskara aus Indien!
Wir sind gerade in Raichur, wo wir die Gelegenheit haben, im Internet zu surfen. Darum kann ich endlich meinen ersten Indien-blogeintrag machen, wobei - wie langweilig, ich das gleicher schreib, wie im Rundmail.

Ich moechte euch aber noch mal danken fuer, liebe Brueder den coolen blog und, liebe Freunde, die coolen EIntraege im parallel blog.


Jetzt sind wir schon ein paar Tage in Indien und werden noch immer täglich aufs Neue fasziniert. Die Kinder, das Essen, die Früchte, die Farben, die Menschen, die Landschaft, die Kultur, … alles ist anders in Indien. Faszinierend, interessant, genial anders!

Am Montag (18.) flogen wir von München über Paris nach Bangalore, wo wir um 0:30 (Ortszeit. In Österreich 8:00 am Abend) ankamen. Die Nacht und den nächsten Tag verbrachten wir in einem Haus des Breads-Projekts in Bangalore.

In der Nacht ging's mit dem Zug weiter nach Raichur. Zugfahren in Indien ist ein eigenes Erlebnis. Immer wieder gehen Chai-, Erdnuss- oder Früchteverkäufer vorbei und schreien den Namen ihrer Ware. Trotzdem es sogar Liegen gibt, kann man nicht wirklich gut schlafen, weil der Zug so wackelt. Und wenn man 1,5 Stunden später ankommt, ist das noch lange nicht der Rede wert.

Wir wurden von einer Sister (Schwestern vom Assisi Konvent leben auch im Projekt und versorgen die Kinder und die Dorfbewohner medizinisch.) abgeholt und zum Frühstück eingeladen. Wir hatten Puri – eine lustige indische Speise (eine Art Teigblase mit verschiedenen Soßen).
Danach fuhren wir noch zwei Stunden ins 60 km entfernte Deodurga. Durch eine skurrile und schöne Steinwüstenlandschaft.

Als wir im Projekt ankamen, hatten die Kinder noch Schule. Doch gleich darauf begann die Mittagspause und die Kinder umringten uns, jeder wollte uns begrüßen: „Hello, Miss", „Welcome, Miss", „What´s your name, Miss?", … Wir werden von den Kindern nämlich Theresa Miss und Johanna Miss genannt.

Das Projekt:
Im Internat leben 90 Kinder; 40 Mädls und 50 Burschen, drei Salesianer-Fathers, ein Salesianer-Brother, drei Assisi-Sisters, und seit kurzem zwei Volontärinnen aus Österreich.
Manche Kinder gehen in Deodurga in die Schule (vor allem die Älteren- in die Schule im Projekt können die Kinder nur bis zur siebten Klasse gehen).
Die Schule im Projekt können auch externe Kinder besuchen – so kommen täglich ca. 200 Kinder unsere Schule.
Die Kinder kommen aus kleinen armen Dörfern in der Umgebung. Die Kinder sollen hier und danach eine gute Ausbildung bekommen um vielleicht später in ihre Dörfer zufürk zu kehren und ihr Wissen dort weiter zu geben. Ein tolles Beispiel für das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe!

Der Tagesablauf hier im Projekt ist sehr eng. Um 5:45 stehen wir auf, danach ist Prayer, Gebet. Dann für 1,5 Stunden Study-hour, wo Theresa bei den Burschen Aufsicht hat, oder sich die kleineren herausnimmt, um mit ihnen spezielle Aufgaben zu machen oder zu malen und ich dasselbe mit den Mädchen mache.
Mittlerweile gelingt es mir besser, Ruhe in die Klasse zu bringen und ihnen trotzdem auf eine weniger trockene Art beim Lernen zu helfen.
In der Schule wird alles auswendig gelernt. Entweder liest der Lehrer etwas vor und die Kinder sprechen es nach oder sie hören den Text auf Kassette und sprechen es nach. Oft lernen sie die Wörter oder sogar die Sätze falsch auswendig und verstehen keine Zusammenhänge.
Nach der Study-hour dürfen sich die Kinder die News im Fernsehen anschauen.
Danach ist eine halbe Stunde lang Working, wo jedes Kind etwas zu tun hat; zum Beispiel im Garten arbeiten, aufwischen, putzen, … Unsere Aufgabe ist es, dabei Anweisungen zu geben und zu helfen.
Dann erst gibt es Frühstück. Die Kinder sitzen in einer großen Halle am Boden und essen – natürlich mit den Fingern – natürlich Reis. Wir setzen uns zu den Kindern und plaudern.
Später ziehen sich die Kinder die Schul-Uniform an und richten sich die Haare, wo ich den kleineren Mädels helfe.
Um 9:30 beginnt die Schule und dauert bis 12:45. Während dieser Zeit tippen wir Texte für die Schule, bereiten Sachen für die Study-hour oder fürs Board (eine Pinnwand, die wir regelmäßig gestalten sollen) vor, waschen unsere Kleider (mit der Hand! J) oder haben Freizeit. Nach den Sommerferien werden wir auch in ein paar Klassen unterrichten. Die Ferien sind im April und im Mai, der heißesten Zeit wo wir schon unsere erste Reise antreten werden.
Nach dem Mittagessen ist wieder Schule, bis 4:00.
Von vier bis fünf spielen wir mit den Kindern. Dann gibt's Tee, danach waschen sie sich und ihre Kleider. Dann beten sie den Rosenkranz und danach ist wieder Studierstunde. Während dem Rosenkranz essen wir. Um 9:30 können die Kinder noch studieren oder schlafen gehen.
Für mich ist der Tagesablauf sehr eng. Die Kinder haben nur am Wochenende richtige Freizeit. Auch nach der Schule, bei den Games müssen die Kinder draußen spielen und können nicht einfach tun was sie wollen. Auch die Gebete und der Rosenkranz sind so… unlebendig, unfrei… Mit dieser Enge komme ich noch nicht ganz klar.

Mittlerweile tragen wir Chudis (Chudidar), also eine indische Kleidung. Sie sind sehr weit geschnitten, gemütlich und total bunt.

Stromausfalle sind in Indien Alltag. Darum konnte ich euch letzte Woche auch kein Mail schicken. Wir fuhren extra an unserem freien Tag (Mittwoch) nach Raichur (ist zwei Busstunden entfernt), um dort einige Sachen zu besorgen und ins Internet-Cafe zu gehen. Nur leider konnten wir nicht lange schreiben, weil eben der Strom ausfiel, für mindestens eine Stunde. Daran muss man sich gewöhnen. J
Klima: Es ist sehr sehr heiß hier in Deodurga. Im Sommer soll es auch manchmal über 50°C haben. Langsam gewöhnen sich Theresa und ich an die Hitze. Doch der Umstieg vom kalten Altaussee, wo noch Schnee lag, in das heiße Indien war am Anfang nicht leicht.

Ich werde wahrscheinlich öfter ein Rundmail schicken, weil ich nicht so oft zu einem Interet komme, wenn ihr mir aber zurück schreibt, freu ich mich und werde natürlich gerne antworten. :-) Ich hoffe auch, dass ich bald Fotos online stellen kann.

Ich denk an euch!
Bis hoffentlich bald, liebe Grüße aus einer anderen Welt,
Johanna

PS.: Google Earth kennt Deodurga doch, aber unter Devadurga; denn der Ort wird entweder Deodurga oder Devadurga geschrieben.

PPS: Während der Study-hour und für das Board gehen uns leider langsam die Ideen aus. Vielleicht kann uns jemand von euch etwas schicken. Wir wären dankbar für Lernspiele, Englisch-Aufgaben, Bastelideen, einfache Kindergeschichten, … Vielleicht wisst ihr ja etwas