Hallo!
Einmal kurz nach Deodurga gehen, einige Sachen zu erledigen, ist jedes mal wieder ein Erlebnis.
Ich gehe den staubigen Weg nach Deodurga, mir begegnen zwei Frauen, die unterwegs sind, um Wasser zu holen. Dabei halten sie mich auf und es entsteht ein Gespräch, wo ich ihnen in ein paar Worten Kannada auf ihre Fragen antworte und erkläre, dass ich in der Don Bosco School arbeite, meine Mutter in Austria ist und ich sie gern habe. Ich erfahre, dass die beiden Mutter und Tochter sind und wie sie heißen.
Als ich dann in das Dorf komme (Don Bosco Deodurga ist etwas außerhalb, ca. 5 Gehminuten), werde ich von Kindern umringt, die statt „Hi“ „Buy“ sagen, da das wohl so ziemlich das einzige englische Wort ist, das sie kennen.
Ich gehe auf der Straße, man kann in jeden Laden hineinsehen – und ebenso herausschauen. Spannend für mich und die Leute in den Läden, welche mich ansehen; grimmig oder freundlich, mich grüßend oder über mich redend. Jedenfalls versucht keiner, zwanghaft oder schüchtern wegzuschauen, wie man es in Österreich wohl täte. Aber das ist OK. Ich habe mich daran gewöhnt.
Aber auch für mich ist es interessant, in die Geschäfte hinein blicken zu können. Jemand sitzt an einer Nähmaschine, der Verkäufer des Stoffgeschäftes schläft; ohne Angst, es könnte jemand etwas stehlen; Haare werden geschnitten und Bärte rasiert, auf der Straße herrscht buntes Treiben, wie es zu Indien gehört.
Ein (schwarzes) Schwein kreuzt meinen Weg, Ziegen, Hunde, Kühe, die Tiere laufen frei umher, und keiner wundert sich. Ich auch nicht mehr.
Im book shop angekommen sage ich dem Verkäufer auf einer Kanada-Englisch-Mischung, was ich haben möchte. Kinder kommen und schauen uns zu. Das ist normal; sie sind viel mutiger und zwangloser als die Erwachsenen, wenn es um uns Fremde geht. Ich bitte um 8 Packungen Wasserfarben, die wir für den Zeichenunterricht brauchen, und habe dabei ein schlechtes Gewissen, weil die Kinder so staunen, wie ich so viel Geld für so etwas Schönes ausgeben kann, von dem sie nur träumen.
Auf dem Rückweg beobachte ich einen Affen, der auf einem Motorrad sitzend versucht, die Tasche, die am Motorrad (Kann.: Tata) hängt, zu öffnen, um vielleicht etwas zu essen darin zu finden. Er wird jedoch vom Besitzer vertrieben und muss sich wo anders umschauen.
So eine genjale verrückte, schöne, liebe Welt, die für die Leute hier so absolut normal zu sein scheint.
Ich komme nach Hause und freu mich, dass ich das alles erleben darf und ich freu mich, dass es bald läutet, die Schule aus ist und ich mit den Kindern spielen kann.
Bis bald, Namaskara, Johanna Miss
1 Kommentar:
Hallo Johanna Miss,
wollt dir nur mal sagen, dass ich an dich denke - wenn ich auch nicht alle deine Blogeintraege lesen kann... bin eben auch ein bissl in einer andren Welt - momentan gerade in Peru, was auch schockierend und farbenfroh und anders anders ist...
Freu mich schon sehr, auf unsere ausgiebigen Ratscheinheiten ab Maerz in der Leechburg bei Tee und Keksen
hab dich lieb, dei Theresa
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