Samstag, 26. Juli 2008

Meine Eltern in Indien

Hi!

Am 26. Juli 11 Uhr in der Nacht landete das Flugzeug mit meinen Eltern am Flughafen in Hyderabad. Der liebe Brother, der mich begleitete, sie abzuholen und ich warteten schon am Ausgang, wobei er ganz ruhig und cool wartete und ich aufgeregt hin und her rannte, um sie sicher nicht zu verpassen – meine Eltern, die ich seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte. Das Wiedersehen war dann eine Riesenfreude.

Im Don Bosco Projekt, wo wir später angekommen sind, zeigten sie mir, was sie mitgebracht hatten – genjal! – ganz viele Spiele und Farbstifte für die Kinder! Sie hatten so viel Zeug für das Projekt mitgenommen, dass führ ihre eigenen Sachen fast kein Platz mehr war. Darum gingen wir für meinen Vater am nächsten Tag gleich Hemden kaufen.

Etwas sehr spannendes an ihrem Besuch war die Reaktion meiner Eltern auf Indien, die Menschen, die Kultur, die Landschaft. Sachen, die für mich schon selbstverständlich geworden sind, waren für sie ganz ungewohnt, speziell…

Die Menschen, die Kinder auf der Straße, der Verkehr, das Klima, die Busse, das Englisch, die Straße nach Deodurga, das Projekt, … das alles war ihnen völlig fremd, mir aber bereits vertraut. Und es war schön, es ihnen zu zeigen, zu erklären, mit ihnen auch wieder über alles zu staunen, einfach mit ihnen in Indien zu sein.

Als Theresa und ich nach Thailand flogen, blieben sie in Indien und schauten sich Kerala (Bundesstaat im Süden) an.

Wir trafen uns in Bangalore wieder und verbrachten noch einige Tage im Projekt, wo nana Thai matte nana Tande (meine Mama und mein Papa) uns sogar beim Dekomachen für die nächsten Feste halfen.

In Hyderabad noch einen Tag gemeinsam, dann Abschied für ein weiteres halbes Jahr.

Liebe Mama und Papa, Danke fürs da sein, egal ob nah oder fern.

Kommt doch zu ihrem Vortrag im Oktober!!

Und macht’s gut.

Johanna

Montag, 7. Juli 2008

Indien erleben

Hallo!

Einmal kurz nach Deodurga gehen, einige Sachen zu erledigen, ist jedes mal wieder ein Erlebnis.

Ich gehe den staubigen Weg nach Deodurga, mir begegnen zwei Frauen, die unterwegs sind, um Wasser zu holen. Dabei halten sie mich auf und es entsteht ein Gespräch, wo ich ihnen in ein paar Worten Kannada auf ihre Fragen antworte und erkläre, dass ich in der Don Bosco School arbeite, meine Mutter in Austria ist und ich sie gern habe. Ich erfahre, dass die beiden Mutter und Tochter sind und wie sie heißen.

Als ich dann in das Dorf komme (Don Bosco Deodurga ist etwas außerhalb, ca. 5 Gehminuten), werde ich von Kindern umringt, die statt „Hi“ „Buy“ sagen, da das wohl so ziemlich das einzige englische Wort ist, das sie kennen.

Ich gehe auf der Straße, man kann in jeden Laden hineinsehen – und ebenso herausschauen. Spannend für mich und die Leute in den Läden, welche mich ansehen; grimmig oder freundlich, mich grüßend oder über mich redend. Jedenfalls versucht keiner, zwanghaft oder schüchtern wegzuschauen, wie man es in Österreich wohl täte. Aber das ist OK. Ich habe mich daran gewöhnt.

Aber auch für mich ist es interessant, in die Geschäfte hinein blicken zu können. Jemand sitzt an einer Nähmaschine, der Verkäufer des Stoffgeschäftes schläft; ohne Angst, es könnte jemand etwas stehlen; Haare werden geschnitten und Bärte rasiert, auf der Straße herrscht buntes Treiben, wie es zu Indien gehört.

Ein (schwarzes) Schwein kreuzt meinen Weg, Ziegen, Hunde, Kühe, die Tiere laufen frei umher, und keiner wundert sich. Ich auch nicht mehr.

Im book shop angekommen sage ich dem Verkäufer auf einer Kanada-Englisch-Mischung, was ich haben möchte. Kinder kommen und schauen uns zu. Das ist normal; sie sind viel mutiger und zwangloser als die Erwachsenen, wenn es um uns Fremde geht. Ich bitte um 8 Packungen Wasserfarben, die wir für den Zeichenunterricht brauchen, und habe dabei ein schlechtes Gewissen, weil die Kinder so staunen, wie ich so viel Geld für so etwas Schönes ausgeben kann, von dem sie nur träumen.

Auf dem Rückweg beobachte ich einen Affen, der auf einem Motorrad sitzend versucht, die Tasche, die am Motorrad (Kann.: Tata) hängt, zu öffnen, um vielleicht etwas zu essen darin zu finden. Er wird jedoch vom Besitzer vertrieben und muss sich wo anders umschauen.

So eine genjale verrückte, schöne, liebe Welt, die für die Leute hier so absolut normal zu sein scheint.

Ich komme nach Hause und freu mich, dass ich das alles erleben darf und ich freu mich, dass es bald läutet, die Schule aus ist und ich mit den Kindern spielen kann.

Bis bald, Namaskara, Johanna Miss

Dienstag, 1. Juli 2008

Bischof Henry D´Souza

Hei!

Am Dienstag, den ersten Juli kam der Bischof zu Besuch. Der neue Bischof von der Diözese Bellary (wo Deodurga dazugehört), bei dessen Bischofsweihe unsere Fathers dabei waren.

An dem Tag musste alles perfekt sein. Alles wurde auf Hochglanz gebracht, die genjale Schulband (gleicht einer österreichischen Marschkapelle) spielte, drei Mädchen bereiteten einen Tanz vor und jeder war freudig aufgeregt.

Theresa und ich bereiteten bis spät in der Nacht ein Welcome-Plakat vor, Blumen, Fruchtsalat, Teller, Kapelle… Alles richteten wir noch schnell am Vormittag her.

Dann kam die Nachricht: Der Bischof kommt – typisch Indien – um 1 ½ Stunden zu spät. Also keine Messe, umdisponieren.

Doch als er kam, lief alles glatt. Die Kinder freuten sich, fühlten sich geehrt, so einen hohen Besuch zu bekommen und waren stolz auf den Segen, den sie bekamen.

Bischof Henry D’Souza erklärte den Kindern, dass es wichtig ist, sich selbst als wertvoll zu erachten, und dass Kinder das einfach Beste auf der Welt seien.

Es war ein spannender Tag und schön, bei diesem so wichtigen Anlass richtig mitgeholfen zu haben.

Liebe Grüße,

Johanna