Sonntag, 19. Oktober 2008

Ferien

Hallo Freunde!

Hier in Indien sind gerade Semesterferien, deshalb bin ich noch in Bangalore, und habe Zeit, wieder mal einen Eintrag zu machen.

Fast alle Kinder sind in den 10 Tagen nach hause gefahren, was sie nur 2 bis 3 mal im Jahr koennen. Auch zwei Waisenmaedls sind in ihrem Dorf. Sie wurden von einer anderen Familie eingeladen, fuer ein paar Tage zu bleiben.

In dieser Zeit machten wir mit den Fathers und Sisters einen Ausflug nach Bijapur. Um 6 Uhr startete die Fahrt, zwei Reifenplatzer (holprige Strasse) und acht Stunden spaeter kamen wir an. Wir besuchten eine Moschee, mit Fluesterhalle (wo der Muezzin noch ohne Mikro schrieh, gute Akustik), ich gedachte Oesterreich und hinterliess mit Gaensehaut einen Jugezer auf mein Heimatland.

Dann noch ein Hindu-Tempel mit risen Shiva (der blaue Gott) Statue.

Der Ausflug war echt toll! Ich bekam wieder ein bisschen die indische Mentalitaet zu spueren. Ein Picknick (Ausflug) hat nicht erstrangig den Sinn, sich moeglischst lange wo aufzuhalten, sondern einfach unterwegs zu sein. Und wenn der Reifen platzt, schimpft man nicht, sondern wechselt ihn und faehrt ins naechste Dorf, um ihn reparieren zu lassen. Da das ueber eine Stunde lang dauert, quatscht man einfach mit den Kindern. Das Wichtigste am Ausflug ist das Zusammen-im-Jeep-Sitzen. Genjal!

Jetzt eben Bangalore, Zeit um Freunde zu besuchen, zu shoppen, westlich essen zu gehen... Energie aufladen.

Liebe Gruesse, Johanna

Samstag, 18. Oktober 2008

2/3

Hallo!

Ich bin jetzt schon unglaubliche 8 Monate in Indien. 2/3 meines Volontariatsjahres sind schon vorbei. Un die Zeit bleibt nicht stehen.

Die Ferien sind fast vorbei und noch so viel gaebe es nachzudenken, zu planen, danach besser zu machen.

Doch, das Wichtigste ist das Gefuehl. Und das heisst, zu Hause, Familie, wohl fuehlen, dazugehoeren; und ist das Schoenste, was man in Indien schaffen kann.

Und ehrlich, die Fathers, die Sisters, die Kinder sind schon längst zu meiner (indischen) Familie geworden. Wir sehen uns täglich, wir leben gemeinsam hier, gestalten den Tag gemeinsam. Manchmal sind wir grantig oder traurig, es fällt einem schwer hier zu sein und richtig zu reagieren, manchmal aber auch lustig schön, hier zu sein und man würde einfach alles für einander tun.

Ich sehe mich hier als Akka, als Große Schwester, die da ist und hilft, zu der man immer gehen kann, wenn man etwas braucht, egal ob Papier, Farbstifte, Nagelschäre, jemanden zum Spielen, einen angenähten Knopf, ein offenes Ohr oder Hilfe.

Ich habe hier in Indien 84 kleine Geschwister, die mich brauchen, mich gern haben, mir nicht folgen, mit denen ich lebe, lerne, quatsche, spiele, schimpfe, traurig bin, die ich kitzle, mit denen ich lache.

Diese 84 so besonderen und starken Kinder haben hier nicht viele Menschen, die sich um sie kümmern. Die Eltern in Bangalore, haben keine Zeit und Energie um sich um sie zu kuemmern oder sind tot. Darum ist es gut, dass ich hier bin, mit ihnen lerne, bei den Semesterprüfungen mit ihnen bange und zittere, wenn es knapp wird, in den Games oder der Freizeit mit ihnen Spaß habe, ihnen Farben bringe und ein bisschen bei ihnen bleibe, wenn sie krank sind, sie nicht schlage und ihnen so zeige, dass es auch ohne Gewalt geht.

Einfach hier bin und mit ihnen lebe, denn das ist das Beste, was ich leisten kann. Täglich da zu sein für diese 84 coolen Kids, die hier wohnen.

So entsteht eine Gemeinschaft und Vertrautheit, die unglaublich wertvoll ist.

Alles Gute an euch, ich sende etwas Sonnenschein fuer eure kalten Tage; und Kinderlachen.

Eure Johannakka

(ಜೋಹಂನಕ)